Das Thema Zwangsarbeit im "Deutschen Reich" während des Zweiten Weltkrieges ist schon seit über einem Jahrzehnt ein Schwerpunkt in der akademischen Forschung. Seit einigen Jahren hat diese Thematik durch die Sammelklagen ehemaliger Zwangsarbeiter in den USA noch an Brisanz gewonnen. Solange es zu Streitereien über die "Entschädigungszahlungen" an die Opfer kommt, bleibt das Thema aktuell, bleibt ein offener Umgang mit der eigenen Geschichte - wie so oft - aus. Jedoch: Ohne einen offenen Umgang mit der eigenen Geschichte - insbesondere mit den negativen Seiten - bleibt auch die Zukunft belastet. Wer seine Vergangenheit nicht kennt, kann auch nicht mit ihr umgehen. Verschweigen und Leugnen der Geschichte heißt sich selbst verleugnen. Nur das Bekenntnis zur eigenen Geschichte sichert die Anerkennung in der Zukunft. Dies bedeutet aber auch, daß ein engagiertes Eintreten für seine Überzeugungen gefordert ist. Jeder sollte der Versuchung widerstehen hinter der Fassade der Banalität, der Alltäglichkeit, der bürokratischen Scheinlegalität, der "Normalität" von Unterdrückung, Ausgrenzung und Intoleranz die auch in Minden erfolgte Ausbeutung von ausländischen ArbeiterInnen für die Kriegwirtschaft des "Dritten Reiches" zu relativieren oder gar zu leugnen. Sicher, es gibt Beispiele von Menschlichkeit und Einsatz für die Zwangsarbeiter, auch in Minden. Doch ebenso in Minden wurden Zwangsarbeiter denunziert, verhaftet und ins Arbeitslager Petershagen-Lahde sowie in Konzentrationslager gebracht. Die Zwangsarbeit von Ausländern - von Männern, Frauen und Kindern, Zivilisten und Militärs - zwischen 1939 und 1945 ist Produkt der deutschen Angriffskriege im Westen und Osten, genauer, der menschenverachtenden nationalsozialistischen Diktatur und derer, die diese unterstützten und billigten.